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Lesestoff

Lesestoff

Ein*e Jugendliche*r in unserer Arbeit zeigte sich an unserem offenen Bücherschrank interessiert. Wir hatten vor Kurzem unseren Bestand um Romane in „Leichter Sprache“ erweitert. Die*der Jugendliche fragte, ob es möglich wäre ein Buch auszuleihen und wir bestärkten sie*ihn darin. Nach einiger Zeit kam die Person auf uns zu und war total happy. Es war das erste Buch, das sie völlig zu Ende gelesen hatte und weitere sollten folgen. Ein für mich sehr schönes Erlebnis, wie Menschen über vereinfachte Sprache ein Zugang zum Lesen geschaffen werden kann. Wie sich herausstellte, hatte die*der Jugendliche ihre Lust am Lesen aufgrund von negativen schulischen Erfahrungen gemacht, die durchaus auch schambesetzt waren. Ganz im Privaten, frei von Beurteilung sich Schritt für Schritt wieder ans Lesen heranzutrauen, mit einem Stoff, der selbstgewählt war und durch die Art der Sprache zu positiven Verknüpfungen mit etwas führte, dass zuvor negativ besetzt war – dadurch hat sich die*der Jugendliche einen wichtigen Bereich selbst erschlossen. Die Selbstwirksamkeit finde ich dabei besonders entscheidend. Zudem wurde mir erneut bewusst, dass der Zugang zu Büchern, so selbstverständlich er für viele von uns sein mag, ein Privileg darstellt.

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